Viele Kundinnen und Kunden drängten am Montagmorgen in den Obi im Grüzepark. Schon kurz nach der Öffnung fehlte es deshalb an Einkaufswagen und Parkplätzen. Ein Rundgang im Baumarkt.
Text: Nina Thöny, Foto: Enzo Lopardo
Ein Kunde nach dem nächsten trifft am Montagmorgen beim Obi in der Grüze ein, holt sich einen orangen Einkaufswagen und verschwindet im Laden. Die lange Warteschlange bleibt zumindest zur offiziellen Öffnungszeit um 9 Uhr aus. Der Baumarkt hatte bereits früher Kundinnen und Kunden reingelassen und konnte so den Stau vor dem Center verhindern. Eine Frau kommt bereits wieder aus dem Laden heraus mit pinkfarbenen Blumen. «Es ist super, dass sie schon so früh aufgemacht haben. Ich habe Blüemli für unseren Campingplatz gekauft», sagt sie und schiebt ihren Wagen zum Auto.
Beim Eingang steht eine mobile Infotheke bereit, darauf ein Spender mit Desinfektionsmittel. Der Mitarbeiter hinter der Theke lächelt. Auf dem Weg ins Ladeninnere weisen diverse Schilder darauf hin, Abstand zu halten. Von Jung bis Alt zieht es nach der mehrwöchigen Schliessung alle in den Baumarkt, wobei die ältere Kundschaft auffällig gut vertreten ist. Manche tragen eine Gesichtsmaske, wenige auch Einweghandschuhe. Auf dem Boden sind mit gelbem Klebeband Trennlinien und Pfeile angebracht, die den Leuten den Weg weisen. Ein Kunde sagt, er wolle Erde und Pflanzen kaufen. «Ein Monat ohne Baucenter geht gut», meint er. Trotzdem freue er sich, dass er jetzt im Garten weitermachen könne.
Ausweichmanöver in der Pflanzenhalle
In der Pflanzenhalle staut es dann doch. Eine Frau wagt kurzerhand ein Überholmanöver und wechselt dafür auf die Gegenspur. Die Ständer und Regale sind prall gefüllt mit Salatsetzlingen, Kräutern und bunten Pflanzen. Eine Kundin, die sich zuvor einen der letzten Einkaufswagen ergattert hat, lädt jetzt Erdsäcke und Setzlinge drauf. «Wenn man nicht langsam etwas pflanzt, gibt es nichts mehr zu ernten in der Pünt.»
Zwischendurch unterbrechen Durchsagen die Radiomusik: «Geschätzte Kunden, bitte halten Sie zwei Meter Abstand.» Gemäss Marktleiter Daniel Dudler gibt es beim Sortiment keine Einschränkung. Über 60 Mitarbeitende seien an diesem Tag im Einsatz: «Das gesamte Team hat sich sehr auf die Wiedereröffnung gefreut.» An den Kassen und den Ständen werden die Mitarbeitenden mit Plexiglasscheiben geschützt. Damit die Kunden nicht zu nahe kommen, sind bei den Theken zudem Holzböcke mit rot-weissem Absperrband aufgestellt. Vornedran stapeln sich die Kisten mit Desinfektionsgel. Die Filiale scheint gut vorbereitet auf den Ansturm.
Anstehen bei der Kasse
Wer seine Ware gefunden hat, schreitet schliesslich zum letzten Nadelöhr, den Kassen. Obwohl an diesem Morgen alle geöffnet sind, bildet sich eine gut hundert Meter lange Warteschlange. Einige Kunden nehmen die Warterei für nur ein, zwei Setzlinge in Kauf. Beim Rauskommen resümiert ein Kunde, dass man die Abstandsregeln in der Praxis vergessen könne. Auf dem Parkplatz warten bereits erste Autolenker auf frei werdende Parkplätze, ein Velofahrer macht kurzerhand kehrt und verschwindet wieder mit leerem Anhänger.
Anders das Fazit von Dudler: «Aus unserer Sicht funktioniert die Abstandsregelung sehr gut, es herrscht eine ruhige Stimmung, und die Kundinnen und Kunden sind heute sehr geduldig.» Bis zum Mittag hätten sie ungefähr 1000 Kundinnen und Kunden begrüssen können, ungefähr diesen Andrang hätten sie an diesem Tag erwartet.
*Dieser Artikel wurde am 28. April 2020 auf www.landbote.ch publiziert.