Testen geht jetzt auch in der Kirche

Im kantonalen Testzentrum in der Kirche Rosenberg können bis zu 300 Personen pro Tag auf Corona getestet werden. Am Starttag war hier allerdings wenig los.

Text: Nina Thöny, Fotos: Marc Dahinden

Es sieht ein bisschen aus wie in einem Reisezentrum der SBB. Wären da nicht die Holzbänke und das bunte Kirchenfenster. An den Schaltern in der reformierten Kirche Rosenberg kriegt man denn auch keine Tickets, sondern kann sich für seinen Corona-Test registrieren. Seit Montag, 4. Januar, ist das Testzentrum in Betrieb. Es ist das dritte kantonale Testzentrum, neben den beiden bestehenden beim Kasernenareal Zürich und beim Flugplatz Dübendorf.

Wer sich in der Kirche Rosenberg testen lassen will, muss sich vorab auf der Website des Testzentrums anmelden.

Die Gesundheitsdirektion reagiert damit auf die erhöhte Nachfrage nach Corona-Tests, wie sie in einer Mitteilung schreibt. In der Adventszeit liessen sich im Kanton so viele Personen testen wie noch nie seit Beginn der Pandemie, zwischen dem 7. und dem 27. Dezember waren es über 144’000 Personen. Auch in Winterthur war der Andrang gross. In der Permanence beim Hauptbahnhof mussten die Leute vor Weihnachten drei Stunden auf ihren Test warten. In der vergangenen Woche waren es im Kanton noch knapp 29’000 Tests.

Anmeldung erfolgt online

Das neue Testzentrum in der Kirche Rosenberg wird von der «Praxis im Quartier» Seen und der Firma Knechtcare gemeinsam betrieben. Es bietet sowohl PCR-Tests als auch Antigen-Schnelltests an. Welchem Test eine Person unterzogen werde, werde nach einem kurzen Gespräch vor Ort entschieden, sagt Patrick Borer, Sprecher der Zürcher Gesundheitsdirektion. Maximal 300 Personen könnten in der Kirche täglich getestet werden. Auch solche ohne Symptome.

Das Zentrum hat täglich geöffnet, von Montag bis Samstag von 9 bis 18 Uhr, am Sonntag von 10 bis 17 Uhr. Wer sich testen lassen will, sollte sich via Buchungsformular auf der Website https://covid-winterthur.ch/ anmelden. Wenn es wirklich nicht anders gehe, sei auch eine Anmeldung über das Ärztefon (0800 336 655) möglich, so Borer.

Vor ihrem Einsatz als Testzentrum diente die Kirche Rosenberg schon als Proberaum für Chöre und während der Flüchtlingskrise als Asylunterkunft.

Lange Wartezeiten gibt es bei der Kirche Rosenberg zumindest am Eröffnungstag keine. Auf der Website sind am Mittag gleichentags noch über 100 Termine verfügbar, am Nachmittag ist die Kirche praktisch leer. «Am Morgen war noch ein bisschen mehr los», sagt eine Angestellte vor Ort. Sollte die Nachfrage nach Tests weiter zunehmen, sei nicht auszuschliessen, dass es zu Wartezeiten kommen könnte, sagt Patrick Borer:

«Wir hoffen schon, dass uns das neue Testzentrum Luft verschafft und vorerst ausreichend Testkapazitäten zur Verfügung stehen.»

Patrick Borer, Sprecher der Zürcher Gesundheitsdirektion

Andrang nimmt ab

In der Permanence beruhigt sich die Situation laut Leiter Martin Spillmann seit rund einer Woche. Etwa 90 Tests führten sie aktuell täglich durch, vor Weihnachten seien es noch doppelt so viele gewesen. Die Website des Kantonsspitals Winterthur zeigt am Montagnachmittag eine Wartezeit von 30 Minuten an. Dort werden, anders als in der Permanence und im neuen Zentrum, weiterhin nur Personen mit Symptomen getestet.

Welcher Test für wen?

Beim PCR-Test erfolgt die Analyse der Probe in einem bewilligten Labor. Bis das Resultat vorliegt, dauert es in der Regel 24 bis 48 Stunden. Antigen-Schnelltests liefern deutlich schneller ein Ergebnis, laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) innerhalb von 15 bis 20 Minuten. Die Schnelltests sind jedoch weniger verlässlich als PCR-Tests. Antigen-Schnelltests kommen grundsätzlich infrage, wenn:

– die Symptome vor weniger als 4 Tagen begonnen haben

– jemand nicht zu den besonders gefährdeten Personen gehört

– jemand nicht im Gesundheitswesen mit direktem Patientenkontakt arbeitet

Unabhängig von der Art des Testes übernimmt der Bund die Kosten, wenn eine Person Symptome wie Husten oder Fieber zeigt, sie eine Meldung der Swiss-Covid-App erhält, wonach sie Kontakt mit einer infizierten Person hatte, oder wenn eine kantonale Stelle oder ein Arzt einen Test anordnet. Befindet sich jemand aufgrund eines engen Kontaktes zu einer infizierten Person in Quarantäne, ist ein einmaliger Test ab dem fünften Tag nach dem Kontakt möglich. Wer diese Kriterien nicht erfüllt, muss selber bezahlen. Im Testzentrum in der Kirche Rosenberg belaufen sich diese Kosten für einen PCR-Test auf 170 Franken, für einen Antigen-Schnelltest auf 120.


*Dieser Artikel wurde am 4. Januar 2021 auf www.landbote.ch publiziert.

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