Elf Personen streiten sich um die sechs Sitze der neuen Schulpflege

Die Parteien haben ihre Kandidatinnen und Kandidaten für die neu organisierte Schulpflege bekannt gegeben. Wer einzieht, bestimmt die Bevölkerung im nächsten Februar.

Text: Nina Thöny, Foto: Madeleine Schoder

Elf Personen für sechs Sitze: So präsentiert sich die Ausgangslage für die Wahl der neuen Schulpflege. Die Parteien haben in den letzten Tagen ihre Kandidatinnen und Kandidaten bekannt gegeben. Die Schulpflege wird auf das nächste Schuljahr hin schlanker: Statt 43 nebenamtlichen Schulpflegenden in den Quartieren gibt es dann nur noch deren 6, die dem Schulstadtrat je im 50-Prozent-Pensum zur Seite stehen. Die Bevölkerung hat im Herbst die Schulreform mit dem Ja zur neuen Gemeindeordnung angenommen.

Gleich vier der sechs Sitze beansprucht die Progressive Allianz für sich. In dieser haben sich SP, Grüne, GLP und EVP zusammengeschlossen, um ihre Sitze im Stadtrat zu verteidigen. Für die Schulpflege schickt die Allianz eine Vertreterin und einen Vertreter der SP ins Rennen: Susanne Trost Vetter (1956) ist Kantonsrätin, Germanistin und Vizepräsidentin der Kreisschulpflege Veltheim-Wülflingen. Christoph Lanz (1971) ist Schulleiter in Dietlikon und Dozent an der Pädagogischen Hochschule Zürich.

Ebenfalls für die Allianz treten Marco Innocente (1956) und Karin Hürlimann (1965) an. Innocente (EVP) war bis im Mai regionaler Geschäftsleiter beim Heilsarmee-Sozialwerk. Zuvor war er Geschäftsführer des Vereins Läbesruum, Sekundarlehrer und Schulleiter. Hürlimann (GLP) ist Schulleiterin und verfügt gemäss einer Medienmitteilung der Allianz Projektleitungserfahrung in Schulorganisation, Sonderpädagogik und integrativer Förderung. Mit Jürg Altwegg (Grüne) will die Allianz zudem den Sitz des Schulstadtrats behalten.

Die SVP setzt auf ein reines Frauenticket

Doch sie erhält Konkurrenz von bürgerlicher Seite. Die SVP hat ihre Kandidaturen für die Schulpflege bestimmt, wie Parteipräsidentin Maria Wegelin auf Anfrage bekannt gibt: «Wir schicken drei Frauen ins Rennen.» Konkret hat die Partei Gabriella Gisler-Burri, Beatrice Bleistein-Gross und Jasmine Sutter nominiert. «Alle drei bringen das nötige Know-how im Schulwesen mit», sagt Wegelin. Die SVP war gegen die Abschaffung der Kreisschulpflegen. Umso wichtiger sei es ihnen nun, die neue Schulpflege mitzugestalten.

Gisler-Burri (1962) ist Juristin. Seit 2013 ist sie Mitglied im Grossen Gemeinderat und hat dort seit mehreren Jahren Einsitz in der Sachkommission Bildung, Sport und Kultur. Bleistein (1971) ist zurzeit Vizepräsidentin der Schulpflege Stadt-Töss und Sutter (1970) Mitglied der Kreisschulpflege Veltheim-Wülflingen.

Die FDP beansprucht zwei Sitze, die Mitte und die AL je einen

Die FDP will mit einer Frau und einem Mann in die neue Schulpflege einziehen. Man habe mehrere hervorragende Dossiers erhalten, schreibt die Partei in einer Mitteilung. Nominiert hat die Basis Anna Graf (1975) und Markus Fischer (1958). Graf ist Schulleiterin an einer Tagesschule in Zürich und selbstständige Beraterin im Bereich Bildung. Die ausgebildete Primarlehrerin vertrat bis im letzten Jahr die Schulleitungen in der Zentralschulpflege Winterthur.

Fischer ist gemäss Mitteilung langjähriger Leiter von Bildungsorganisationen in der Schweiz und im Ausland. Derzeit ist er als Leiter Bildung und in der Geschäftsleitung der Stadt Bülach tätig. Über allfällige Allianzen mit anderen Parteien oder Kandidaturen will die FDP zu gegebener Zeit informieren.

Die Mitte erhebt Anspruch auf einen Sitz. Dafür hat die Partei Christoph Portmann (1958) nominiert. Dieser kenne die Schule aus unterschiedlichen Perspektiven: aus der des ehemaligen Vizepräsidenten der Kreisschulpflege Mattenbach und der des Vaters. Portmann ist diplomierter Sozialpädagoge und Coach.

Auch die AL hat eine Kandidatin nominiert. Viviane Marchand (1989) ist diplomierte Pflegefachfrau in der Psychiatrie und Berufsbildnerin. Gemeinderat Roman Hugentobler sagt: «Uns war wichtig eine Kandidatin zu haben, die kritisch von aussen auf die Schulstruktur schaut.»

Parteilose haben sich bisher keine gemeldet

Am Freitag in einer Woche wird die Stadt die Kandidierenden amtlich publizieren, wie Thomas Bolleter, Leiter Wahlen und Abstimmungen der Stadt Winterthur, sagt. «Bisher habe ich erst Vorschläge von Parteien erhalten, explizit Parteilose haben sich keine gemeldet.» Innert sieben Tagen können Interessierte bei der Stadt dann noch Wahlvorschläge einreichen, wenn sie kandidieren und auf dem Beiblatt in den Wahlunterlagen aufgeführt werden wollen.

Die Wahl der Schulpflege findet am 13. Februar statt. An diesem Sonntag wählt Winterthur auch den Stadtrat und das Stadtparlament.


*Dieser Artikel wurde am 12. November 2021 auf www.landbote.ch publiziert.

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